Das Austrian Open Canoe Treffen fand heuer zum zweiten Mal, wieder am Faakersee in Kärnten, statt. Heinz Amler hatte alle Canadierbegeisterten eingeladen, sich vom 22. bis 24 Mai am Campingplatz Anderwald zum gemeinsamen Paddeln, Fachsimpeln und Boottesten zu treffen.
Beim Anpaddeln unserer Gruppe am Stausee Ottenstein hatte uns Günter Lehner auf das AOC-Treffen am Faakersee neugierig gemacht. Lange Zeit war unklar, ob wir es zeitlich schaffen würden. Letzlich entschlossen wir uns ziemlich kurzfristig, daran teilzunehmen. Also, zwei Tage vor Beginn angerufen und gefragt, ob vielleicht noch ein Plätzchen für uns frei wäre. Freundlich wurden wir eingeladen, zu kommen.
Wir packten Mittwoch Abend in aller Eile unser Auto, Zeltanhänger und Paddelsachen, um uns Donnerstag in aller Herrgottsfrühe auf den Weg zu machen. Etwas bange fuhren wir los, war doch für das gleiche verlängerte Wochenende das Golf-GTI-Treffen am Wörthersee angesetzt. Unsere Sorgen waren aber unbegründet. Lediglich die ungewohnte Häufung an mobilen Radarkontrollen entlang der Südautobahn ließ darauf schließen, daß es kein ganz gewöhnliches Wochenende war und unsere Freunde und Helfer sich ein besonders gutes Geschäft an diesem Wochenende erwarteten. Mit dem Kanu auf dem Autodach und dem Zeltanhänger hintendran dürften wir jedoch kein sehr attraktives Ziel abgegeben haben. Die Anreise war problemlos, nach etwa vier Stunden hatten wir die 370 km von Wien zum Faakersee geschafft.
Am Campingplatz angekommen waren wir schnell angemeldet (der immer freundliche Chef und Besitzer des Campingplatzes erledigte das höchstpersönlich) und zur richtigen Ecke des Campingplatzes gewiesen. Bald war unser Zeltanhänger aufgebaut - wir hatten einen idyllischen Platz inmitten eines kleinen Wäldchens, direkt am See gefunden. Rund um uns die bereits früher eingetroffenen Paddler in ihren Zelten, Wohnmobilen oder gar Tipis! So vielfältig wie die Art der Behausungen waren auch die Canadier, die bereits am Strand oder noch zwischen den Zelten lagerten. Freundlich wurden wir in die Runde aufgenommen und sogleich in die ersten Fachsimpeleien verwickelt. Da entdeckt man dann als Gelegenheitspaddler schnell seine Grenzen ...
Nachdem wir uns doch sehr kurzfristig zur Teilnahme entschlossen hatten, wollten wir das Treffen gemütlich angehen und uns im ersten Jahr nur mal etwas umsehen, Bekanntschaften schließen und erkunden, "was da so läuft". Der Beginn der Kurse war laut Aushang mit 9 Uhr am Freitag angesetzt - etwas zeitig für uns Langschläfer. Tja, aber ehe ich mich's versah, hatte uns Susi für einen Solo-Canadier-Kurs angemeldet, da ein Kurs mit einer zweiten Gruppe erst am frühen Nachmittag begann...
Wir sollten es nicht bereuen. Obwohl wir schon einige Jährchen paddeln, hatten wir doch nie die korrekte Technik von einem erfahrenen Profi gezeigt bekommen. Beginnend mit dem Grundschlag über verschiedene Möglichkeiten zur eleganten Richtungsänderung bis zu ausgefalleneren Techniken führte uns Wolfgang in die Geheimnisse des technisch richtigen und kraftsparenden Paddelns ein. Dazwischen schlossen wir uns der allgemeinen Gruppe an und labten uns nach einer lehrreichen Fahrt durch den Schilfgürtel des Faakersees bei Kaffee und Strudel. Die Rückfahrt wurde wieder spannend, da sich das Wetter etwas verschlechterte und wir mit ziemlich heftigem Gegenwind zu kämpfen hatten. Eine hervorragende Gelegenheit, unsere neu erworbenen Kenntnisse anzuwenden!
Anschließend gabs dann noch den ersten Teil eines interessanten Photoworkshops, welcher jedoch durch ein aufziehendes Gewitter abrupt beendet wurde. Glücklicherweise zog das Gewitter so rasch weiter, daß das gemütliche Zusammensitzen ums Lagerfeuer nicht ins Wasser fiel. Auch eine stimmungsvolle Freestylevorführung in der einsetzenden Dämmerung war noch möglich.
Der Samstag brachte uns wieder unseren Solokurs zur morgenmuffelfreundlichen Zeit kurz nach Mittag. Zeit, vorher gemütlich bei strahlendem Frühsommerwetter zu Frühstücken, Canadier auszuprobieren und staunend den Experten beim Fachsimpeln zuzuhören. Überhaupt war einer der Höhepunkte dieses Treffens die Möglichkeit, eine große Anzahl von unterschiedlichen Canadiern unkompliziert testen zu können. Wolfgang Hölbling von der Carinthian Canoe Base hatte jede Menge Swift-Kanus mitgebracht. Jürgen Steinbrenner von kanupanzi war mit einem Anhänger Nova Craft Kanus vertreten. Nicht zu vergessen, die Kanus der Teilnehmer von Bell, We.no.nah, Oldtown, ... Dazu bekam man dann auch gleich die jeweiligen Vor- und Nachteile vom Besitzer mitgeliefert.
Beim Kurs standen Wiederholung des am Vortag Gelernten, neue Techniken und sogar unsere erste Freestyle-Technik auf dem Programm. An dieser Stelle: Danke Wolfgang für diesen Kurs, er hat uns wieder ein großes Stück weiter in die Geheimnisse des Paddelns geführt!
Ein Workshop über den praxisgerechten Aufbau von Tarp und Shelter durfte genausowenig fehlen wie zünftiges Grillen und eine stimmungsvolle Nachtfahrt rund um die Insel. Der Samstagabend klang wieder am Lagerfeuer aus.
Den Abschluß des Treffens bildeten am Sonntag der zweite Teil des Photoworkshops sowie ein Canadierkreis am See.
Fazit: Eine tolle Veranstaltung mit einer großen Anzahl von Canadiern zum Testen, kompetenten Instruktoren und jeder Menge netten Paddlern. Danke Heinz für die Organisation, danke Wolfgang für den lehrreichen Kurs! Wir werden nächstes Jahr gerne wiederkommen.
Fotos: SusiSchierer, HelmutSchierer
-- HelmutSchierer (1.6.2009)
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