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Eine kleine Einstiegshilfe von Günter Dollhäubl

Das Outdoor Leben - ein anderes Wort für Freiheit

Kanu fahren ist eine der komplettesten Erfahrungen die du im Leben machen kannst. Es bringt dich in eine der stimulierensten Umgebungen, welche die Natur anzubieten hat, nämlich das Wasser und das Ufer. Kanu fahren ist ein sich ununterbrochen änderndes Erlebnis. Entweder gleitest du fast lautlos durch stilles Wasser, oder du bist mit schnell fließenden Wassermassen konfrontiert, die dir alles abverlangen. Auf alle Fälle bist du jeden Moment neuen Herausforderungen ausgesetzt. Einige Leute sehen die Reise selbst als das Ziel, andere wiederum freuen sich während des Paddelerlebnisses bereits auf den abendlichen Campingstopp, entweder mit sich selbst allein, oder zusammen mit guten Freunden. Eines ist aber gewiss: Kanufahrer bevorzugen das Leben in freier Natur, und finden Spaß an dieser Art der Fortbewegung. Hoffentlich kann ich dir lieber Leser/in mit diesem Artikel diese Art der Freizeitbeschäftigung näher bringen und einige gute Tipps weitergeben. Nebenbei erhoffe ich mir bei dir eine gewisse Inspiration erzeugen zu können, die dich unweigerlich dazu verführt weitere Artikel zu lesen und dein Interesse zu wecken.

Erfahrungen findest du da draußen viele. Sie warten nur auf dich. Alles was du brauchst um sie zu entdecken ist ein Kanu und ein paar Accessoires. Irgendwo in der Natur zu leben war für den Menschen immer schon ein natürliches Bedürfnis. Wir stammen alle von Nomaden ab, die ununterbrochen auf der Wanderung waren, auf der Suche nach Nahrung und einem Platz zum Übernachten. Bis zu der Zeit in der sich die Menschheit auf einem bestimmten Platz niederließ, waren jagen und fischen die üblichen Möglichkeiten sich zu ernähren. Dies bedeutete sich schnell aber lautlos fort zu bewegen. Am Land mittels der Beine, und zu Wasser im Boot. Noch heute gibt es einige wenige Völker die nach wie vor das Leben unserer Vorfahren leben. Aber es gibt auch Leute in unseren Breiten die davon nicht lassen können. Professionelle Outdoor Leute wie Jäger und Fischer, Geologen und Waldarbeiter, Forscher und Bergretter gehören zu ihnen. Die meisten anderen sehen im Leben in der freien Natur nur eine tolle Art der Freizeitgestaltung. Und das ist fair. Denken wir aber zurück an das leben unserer Vorfahren, so wird uns schnell klar, dass das Outdoor Leben nicht unbedingt ein sehr angenehmes war. Und trotzdem verlangt unser genetischer Ursprung manchmal, dass wir uns in die Natur begeben. Bei manchen ist dieser Instinkt mehr, bei anderen weniger ausgebildet. Fakt ist, dass es massenhaft Angebote gibt, für jemanden der eine Aktivität in frischer Luft sucht. Es gibt auch unzählige Ausrüstungsgegenstände und –materialen die das Leben in freier Wildbahn erleichtern. Ob man es braucht oder nicht, ist eine andere Frage. Aber man kann sagen, dass das Leben in der freien Natur genau so gut ist wie du es zu gestalten verstehst; nicht besser und nicht schlechter. Natürlich ist heutzutage haufenweise Hilfe und Unterstützung vorhanden, so dass dieses Erlebnis eine unvergessliche Erfahrung wird. Kanu fahren ist eine von vielen. Kanu fahren ist auch eine der variantenreicheren Formen, weil du dich in verschiedenen Elementen bewegst. Es gibt Leute die behaupten dass Kanu fahren und klettern die beiden Aktivitäten sind, die am ehesten an die Lebensweise unserer Vorfahren herankommen. Vielleicht ist das der Grund warum Kanu fahren so populär geworden ist.

Vom Einbaum zum Canadier

Es gibt natürlich verschiedene Arten von Booten die mit einem Paddel bewegt werden. Im Allgemeinen werden sie alle als Kanus bezeichnet. Vom Einbaum der Amazonasindianer, bis zum Auslegerboot der Hawaianer, vom Birkenrindenkanu der Irokesen bis zu dem mit Seehundhaut überzogenen Faltboot der Eskimos, alle fallen unter den Überbegriff „Kanu“. Die Amerikaner verstehen unter einem Kanu (Canoe) ein schmales, offenen Boot, das auf beiden Enden zugespitzt ist, und mit einem Paddel fortbewegt wird. Während dessen versteht man unter einem Kajak (Kayak) ein geschlossenes Kanu mit einer Öffnung für den Fahrer. Die ehemaligen Kanus der nordamerikanischen Indianer heißen Canadier. Sie werden als offene Kanus mit aufgebogenen Enden definiert, die nur für das Binnenwasser gedacht sind. Dieser Typ hat sich in der modernen Welt neben den Wildwasserkajaks und den Raftingbooten durchgesetzt.

Männer hatten Kanus während etlicher Epochen unserer Geschichte benutzt. Viele der primitiven Völker unserer Erde benutzen noch heute Kanus zur Fortbewegung. Doch die Kanus der nordamerikanischen Indianer wurden zum Modell des modernen Canadiers.

Kanu fahren als eine Freizeitbeschäftigung hat in den 70er Jahren dramatisch zugenommen. Zu dieser Zeit wurden Materialien und Konstruktionsmethoden ausgereift und verfeinert. Heute haben wir viele Erzeuger, und jeder von ihnen stellt etliche Typen her. Alle verwenden dabei ihre eigene Methode der Herstellung. Und alle haben schöne, für den Zweck angepasste Lösungen entwickelt.

Überlegungen vor dem Start

Heutzutage kann jeder ein Kanu paddeln. Man braucht kein spezielles Training um damit beginnen zu können. Wenn du selbst kein Kanu hast, gibt es viele Stellen wo du dir eines ausborgen kannst. Auch gibt es viele Kanuclubs und andere Veranstalter von organisierten Touren, die Kanus verleihen. Probier es, borg dir eines aus, und fahr hinein ins Abenteuer. Es ist nicht gefährlich. Natürlich solltest du den Respekt vor der Natur und deine eigenen Grenzen nicht vergessen. Kanu fahren ist nicht nur eine Aktivität, sondern auch eine umfassende Entspannung von Geist und Körper. Es gibt nur wenige Arten von Aktivitäten bei denen man das Leben alleine oder zusammen mit Freunden mit so viel Freude in einer entspannenden Umgebung genießen kann. Auf der anderen Seite wird es niemals langweilig, da die Abwechslung und manchmal auch eine Herausforderung bereits hinter der nächsten Flussbiegung lauern können. Die Wasserwege können ruhig und harmlos sein, aber schon einen Moment später eine tobende Stromschnelle. Darum ist es wichtig, speziell für Anfänger die Tour genau zu planen bevor man das Boot ins Wasser lässt. Entweder besorgt man sich Kartenmaterial und Fachliteratur vor der Tour, oder man begibt sich zumindest in die lokale Touristen Information. Hat man das Material, sollte man sich die Mühe machen und es sorgfältig studieren. Wenn möglich, sollte man die kritischen Stellen besichtigen bevor man sie befährt, da sich die Wasserverhältnisse ständig ändern können. Man sollte sich auch den Rat der lokalen Bevölkerung oder anderer Kanuten die diese Strecke schon gefahren sind, einholen. Prüfung der Wettervorschau der Gegend und der Wasserstände kann niemals schaden. Man sollte sich auch erkundigen ob es sich bei dem zu durchpaddelnden Gebiet um ein Naturschutzgebiet handelt. Falls ja, sollten die Verhaltensregeln für Naturschutzgebiete wieder aufgefrischt werden. Muss man bei einer Tour Seen überqueren, sollte man nicht vergessen, dass der Wind eine wichtige Rolle spielen kann. Plane lieber kürzere Etappen, und genieße sie dafür umso mehr. Es wäre auch gut, wenn man eine Idee hat, wo man übernachten könnte. Oft sind die Flussufer verwachsen und es ist schwer vom Boot aus festzustellen, welche Stelle sich zum Campen eignet. Pausen sollen eingeplant werden, damit sich dein Körper immer wieder aufladen kann. Am besten mit einer Jause und einem Getränk. Vergieß auch nicht, dass die kürzeste Route nicht immer die beste ist. In Flussbiegungen ist man auf der Außenbahn durch das schneller fließende Wasser meistens viel schneller daran, als auf der trägen und oft flachen kurzen Innenbahn. Auf Seen ist das Verbleiben in Ufernähe sogar zweifach zu empfehlen. Erstens gibt das Ufer sehr oft einen guten Windschutz ab und zweitens kann man so die Flora und Fauna der Gegend viel besser beobachten. Versuche leise zu sein und die ans Ufer kommenden Wildtiere nicht zu erschrecken. Umrunde Nistplätze der dort brütenden Vögel. Sollte man eine Mehrtagestour planen, so sollte man genau überlegen was man mitnehmen will. Man hat nur beschränkt viel Platz, ein Gewichtslimit, und man sollte das Boot auch so flach wie nur möglich bepacken. Deine Arme werden dir dafür dankbar sein. Das wichtigste sind trockene Kleider zum wechseln. Alles andere kann man dann individuell zusammenstellen.

Das Paddeln

Um die angenehmste Art des Paddelns zu finden, benötigt es ein wenig Training und Erfahrung. Jeder kann die Grundschläge leicht lernen und ist dann in der Lage ein Kanu unter Normalbedingungen ohne Probleme zu steuern. Aber für ein fortgeschrittenes Paddeln in Stromschnellen ist etwas Erfahrung notwendig. Es gibt aber gute Trainingskurse bei denen man dies schnell erlernen kann. Hier nun einige Tipps aus eigener Erfahrung.

Setze das Boot mit möglichst wenigen Sachen an Bord ein. Versuche dies immer parallel zum Ufer zu machen. Die Person mit den größeren physischen Kräften sollte hinten sitzen; dies ist die Position wo die meiste Zeit über gesteuert wird. Prüfe ob dein Boot frei schwimmt und dann erst belade es. Steige immer möglichst in der Mitte ein, während das Boot an beiden Enden fixiert ist, bzw. gehalten wird. Natürlich ist dies der Idealfall, der nicht immer möglich sein wird, aber solltest du einmal Bekanntschaft mit dem Wasser machen, passiert dies zumeist beim ein- oder aussteigen.

Wie man ein Paddel effizient bedient, lernst du am besten beim zuschauen. Jeder erfahrene Kanute kann dir Tipps geben. Auch gibt es genug Literatur darüber. Versuche immer ungefähr zwei Drittel des Paddelblattes ins Wasser zutauchen. Ziehe das Paddel dann knapp an der Außenwand entlang; ruhig und gleichmäßig nach hinten. Diese langen, gleichmäßigen Bewegungen sind am effizientesten wenn sie genau mit der Bewegung des Vordermannes abgestimmt sind, so dass das Tempo und die investierte Kraft ungefähr gleich sind. Gesteuert wird in erster Linie vom Hintermann der sein Paddel auch als Ruder benutzt. Kurven fahren, aber noch viel wichtiger, das Boot gerade zu halten, muss geübt werden. Auch enge Kurven und Wendungen können mit gut koordinierten, entgegen gesetzten Paddelschlägen problemlos gemeistert werden.

In modernen Kanus gibt es recht gute Sitzpositionen, die ideal auf das jeweilige Boot abgestimmt sind. Paddelst du allein, setzt du dich am besten verkehrt auf die Vorderbank und benutzt das Kanu in umgekehrter Richtung. Am meisten Kraft bringst du in kniender Position auf das Paddelblatt. Außerdem kannst du das Boot so besser aus der Hüfte balancieren, und die eingesetzte Kraft durch weit gezogene Schläge in eine Vorwärtsbewegung umsetzen. Daher sieht man erfahrene Kanuten sehr oft in den Booten knien. Dies ist auch bei den olympischen Canadier Disziplinen der Fall.

Das Zubehör

Historisch gesehen wurden Kanus immer aus einem Holzrahmen gebaut und dann mit Tierhäuten oder Baum Rinde verkleidet. Es gibt auch noch immer einige Völker die einen Baumstamm aushöhlen. Aber ein modernes Kanu ist leichter, stärker, widerstandsfähiger und wartungsfrei. Materialien variieren, aber die meisten Erzeuger sind von den ursprünglichen Vollholzbooten mehr zu Glasfaser, Aluminium, oder Kunststoffen gewechselt. Egal für was man sich entscheidet, hat man einmal ein Boot ist nicht viel zusätzliches Zubehör notwendig.

Ohne Paddel, kein Kanu fahren. Es gibt viele Typen von Paddeln. Wichtig ist, dass sie die richtige Länge haben, leicht sind, und nicht sinken können. Es gibt Metal-, Holz- und Kunststoffpaddel, sogar ergonomisch geformte. Hat man sein Paddel ausgewählt kann es losgehen.

Alles andere ist nur Zubehör, welches das Leben des neuen Kanufahrers erleichtert, aber nicht wirklich notwendig ist. Dazu gehört vor allem einmal eine gute Schwimmweste. Dabei sollte man darauf achten, dass sie nicht den natürlichen Bewegungsablauf des Paddelns behindert. Weiters ist ein Bootswagen eine große Erleichterung. Damit lassen sich die 30 bis 40 kg schweren Kanus sehr leicht und rasch zum Wasser bringen und von dort auch wieder abholen. Es gibt etliche Typen davon. Faustregel ist: Klein und zusammenlegbar soll es sein, aber mit relativ großen Rädern. Wer einmal ein Kanu ein paar Hundert Meter um eine Stromschnelle oder Wehranlage getragen hat, weiß von was hier geredet wird. Ein hilfreiches Zubehör kann auch eine Spritzdecke sein, die dich und dein Gepäck vor all zu viel Wasser schützt. Bei Schlechtwetter und in schnell fließenden Bächen kann dies recht hilfreich sein; im Wildwasser (ab III) ist es fast ein muss. Manche Kanus haben standardmäßig eine Tragehalterung in der Kanumitte, für andere ist es als Zubehör erwerbbar. Dieses Ding kann beim Tragen des Kanus sehr hilfreich sein. Speziell wenn kein Partner vorhanden ist, oder der Platz es nicht zulässt. Deine Schultern werden dir dieses Investment danken. Man sollte sich auch – falls man in kühleren Regionen oder Jahreszeiten unterwegs ist – eine gute, möglichst Wasser abweisende Kleidung zulegen und auch das notwendige Schuhmaterial. Dabei sind Sportschuhe nur auf Seen eine Option. Überall sonst ist es besser entweder Sandalen oder Neoprenschuhe zu tragen, jedoch niemals Gummistiefel. Müssen Portagen überwunden werden, so sind feste, aber wasserdichte Wanderschuhe eine gute Option. Da es sich dabei sehr oft um Mehrtagestouren handelt, darf auch auf ein Zelt und einen guten Schlafsack nicht vergessen werden. Topf, Besteck und Proviant sollten dann auch nicht fehlen. Das mitzuführende Gepäck verstaut man am besten in einem wasserdichten Sack oder in eine Tonne, und verzurrt diese Gegenstände im Boot. Nebenbei gibt es auch noch andere recht nette Accessoires wie wasserdichte Fotoboxen oder Kartenhüllen. Das war es dann auch schon. Natürlich hat jeder Kanute dann noch ein paar Utensilien dabei, ohne die er einfach nicht leben kann (seiner Meinung nach). Dies ist auch nicht verwunderlich, da Kanu fahren etwas anders ist als andere Outdoor Aktivitäten. Eventuell ein leichtes Fischmesser, einige Schüre oder Riemen, einen Kompass oder ein GPS Gerät, ein Beil und einen Spaten, Klopapier, Fischerzeug, eine Schaumstoffunterlage zum Schutz der Knie, und ein Trinkhäferl. Ein Hut ist keine Dekoration, sondern schützt zuverlässig gegen Sonne und Regen. Und noch einmal: Streichhölzer nicht vergessen. Manchmal sind Gegenstände wie ein Wurfsack, ein Anker, oder eine Apotheke auch recht hilfreich. Eine Luftpumpe und Pickzeug sind nur für gummierte Kanus notwendig. Eine Wasseraufbereitungspumpe oder Pillen sind zu überlegen.

Hinweise und Tipps

Ein Kanu zu bewegen bedeutet immer recht nah an der Natur zu sein. Daher sollte man immer auf das Unerwartete vorbereitet sein. Das heißt, das mitgeführte Gepäck sollte immer wasserdicht verpackt und gut verzurrt sein. Je leichter die Stücke zu tragen sind, desto besser ist es.

Wenn du nass wirst solltest du immer trockene Kleidung parat haben, weil du am Wasser sehr schnell zu frieren beginnst und die Gefahr der Unterkühlung droht. Schau auch immer, dass du ein Feuerzeug oder eine wasserdichte Schachtel mit Streichhölzern bei dir hast. Bei dir und nicht in deinem Gepäck. Falls du mit dem Zelt unterwegs bist, ist eine Luftmatratze ein gutes Zubehör.

Vergieß nicht das das Abendessen immer ein Highlight des Tages ist, und versuche bereits beim Kauf sinnvolle und abwechslungsreiche Nahrung zu besorgen.

Wenn du nach einem langen, aufregenden Tag, bereits etwas müde nach einem Rastplatz für die Nacht Ausschau hältst, versuche ein paar Grundregeln einzuhalten. Suche dir einen trockenen Platz, möglichst auf einer Anhöhe. Schlage dein Zelt niemals auf einer flachen Sandbank auf. Falls kein Feuerplatz vorhanden ist, überprüfe ob du an diesem Ort gefahrlos ein Feuer machen kannst und darfst. Sollte es sich um ein Privatgrundstück handeln musst du dir das Einverständnis des Eigentümers einholen. Versuche einen windgeschützten Flecken zu finden, der halbwegs eben ist. Baue das Zelt auf der Wind zugewandten Seite des Camps auf. Überprüf noch einmal ob der Platz gegen alle Eventualitäten sicher zu sein scheint. Überlege dir mit deinen Partnern wo ihr eventuell eine Toilette aushebt (und nicht vergessen sie wieder zuzuschaufeln!). Sei vorsichtig und zerstöre oder beschädige nichts. Regel ist, das Camp wieder so zu verlassen, wie man es angetroffen hat. Also der Mist muss mitgenommen oder vergraben werden. Auf keinen Fall verbrannt oder ins Wasser geworfen. Ist das Camp dann aufgebaut geht es ans Kochen und Wasser aufbereiten. Ist die Fütterung dann abgeschlossen, beginnt der schönste Teil der Tour. Man setzt sich gemütlich zusammen, erholt sich, und lässt noch einmal die Erlebnisse des Tages Revue passieren. Dabei hört man das Gluckern des Wassers, das Rauschen der Bäume, und richt die frische Luft. Das ist der Moment wo du dann wirklich nahe an der Natur bist – die Belohnung sozusagen.

Fischen

Da gibt es etwas was man beim paddeln nicht einfach wegleugnen kann. Du durchquerst eigentlich einen „Topf“ mit Wasser voller Essen – nämlich Fisch. Für die meisten Seen und Flüsse kann man leicht eine Fischerkarte erwerben. Mach es. Die Gewässer beinhalten schmackhafte Delikatessen wie Hecht, Forelle, Zander, Karpfen, Barsch, und etliche andere Weißfischarten. Eine einfache Fischerrute mit Spule und Schnur, ein paar Hacken, Schwimmer, oder Blinker, und du bist dabei. Der echte Outdoor Freak verwendet überhaupt nur einen Ast oder ein Paddel, eine Leine und einen Hacken. Was und wie viel du fangen wirst hängt vom Gewässer, deiner Geschicklichkeit und vor allem von deiner Ausdauer ab. Den Fang am Feuer zuzubereiten kann viel Freude bereiten. Wahrscheinlich ist der Fisch am Stock über dem Lagerfeuer gehalten am besten, aber auch gebraten in der Pfanne ist er sehr schmackhaft. In Skandinavien hat man auch Einweg-Griller und mobile Räucherkammern. Egal wie du deinen Fang zubereitest, er schmeckt allemal besser als der teuerste gekaufte Fisch.

Hast du noch nie einen Fisch zubereitet, dann verwende diesen Tipp: Töte den Fisch mit einem schweren Schlag auf den Kopf, oder schneide den Kopf ab. Schneide den Bauch auf und nimm die Innereien heraus. Putze ihn und bestreue ihn mit Salz und Pfeffer. Dann grill oder brate ihn über dem Feuer. Guten Appetit!

Off Shore Paddeln

Du kannst überall in der Welt paddeln. Nur Wasser ist Voraussetzung. Üblicherweise übt man diese Tätigkeit auf Seen und Flüssen aus. Aber auch das Paddeln am Meer ist ein gängiges Vergnügen. Jedoch erfordert dies gute Kondition und etwas Übung. Außerdem sollte man die Brandung vermeiden und auf Abdriften achten. Regel ist, niemals auf die offene See paddeln, wenn man nicht absolut sicher ist, dass man gefahrlos wieder zurückkommen kann. Die skandinavischen Fjorde und Schären sind wunderbare Paddelgebiete. Das eher ruhige Mittelmeer lädt auch dazu ein. Auch an den exotischen Stränden der Karibik und der Südsee ist es möglich, aber hier sollte man die ruhigen, tiefgrünen Lagunen benutzen. Und noch ein Tipp: Probieren geht über studieren. Also hinaus in die Welt…

Die Regeln

Obwohl das Kanu fahren dir immer das Gefühl einer großen Freiheit vermittelt, gibt es auch dabei gewisse Regeln, an die man sich halten sollte. Manche wurden hier schon erwähnt. Sie dienen in erster Linie zu deiner und anderer Sicherheit, oder sollen die Natur schützen.

Hier sind noch ein paar Regeln, die man auch nicht vergessen sollte. Du tust dir in erster Linie selbst einen Gefallen wenn du dich daran hältst:

  • Man sollte nicht an Privatgrundstücken anlanden und es sich dort bequem machen, ohne zuvor den Besitzer gefragt zu haben.
  • Man sollte beim Umtragen nicht unbedingt durch Gärten oder Felder stampfen.
  • Man sollte nicht an einer Stelle anlegen, die eindeutig eine private Anlandestelle (oder Badeplatz) ist, welche noch dazu gerade benutzt wird.
  • Mache niemals ein Feuer auf einem privaten Grundstück, oder an jeder anderen Stelle die eine Gefahr sein könnte.
  • Verlasse eine Raststelle immer genau so sauber (oder sauberer) wie du sie vorgefunden hast.
  • Gruppen sollten immer auf vorbereiteten Übernachtungsstellen lagern, oder auf offiziellen Lagerplätzen.
  • Zeige Respekt und Distanz vor jeglicher Art von Wildtieren.
  • Akzeptiere die Regeln in Naturschutzgebieten und National Parks.
  • Erkundige dich immer über regionale Regelungen oder Verbote.
  • Benutze nur Treibholz als Feuerholz. Schlage keine Bäume.
  • Jagen ist fast überall verboten.

Wenn du dich bis hierher durchgelesen hast, dann kannst du stolz behaupten, kein Laie mehr zu sein. Zumindest in der Theorie hast du dir einen Grundstock angeeignet. Nun kommt aber die praktische Übung. Und dazu wünsche ich dir viel Glück. Und glaube mir, wenn du das erste Mal in einem Canadier sitzt wirst du eine neue Art des Lebens kennen lernen.

Willkommen im Club...

-- GuenterDollhaeubl, 4.2003